Jede menschliche Kultur und Gesellschaft hat ihre eigenen Rituale und Traditionen, um den Übergang vom Kind sein zum Erwachsenenalter in besonderer Form hervorzuheben. Der Abschied aus der Kindheit und das Hineinwachsen in die Erwachsenenwelt sind stets verbunden mit der Erweiterung der eigenen Rechte aber auch mit Verpflichtungen der Gesellschaft gegenüber.
In der Katholischen Kirche versteht man unter Firmung das Sakrament als ein „Heiliges Zeichen“, mit dem wir das Erwachsenwerden im Glauben feiern. Haben bisher die Eltern entschieden, dass ihr Kind getauft und im christlichen Glauben erzogen werden sollte, so ist im Jugendalter die eigene Meinung des jungen Menschen gefragt. Die Firmung ist gleichsam die Vollendung der Taufe: Die Jugendlichen entscheiden als religionsmündige junge Menschen freiwillig, ob sie sich erneut und öffentlich zum christlichen Glauben bekennen und mit Gott in Verbindung bleiben wollen. Es ist die Frage, ob sie selbst weiterhin christlich leben wollen und bereit sind, anderen Menschen in christlicher Wertschätzung zu begegnen. Eins der „Heiligen Zeichen“ im Sakrament der Firmung ist die Salbung mit Chrisam Öl. Die Salbung steht dafür, dass Gott die Firmand*innen stärkt, ihnen seine heilende Kraft, seine Liebe und seinen Beistand durch den Heiligen Geist zuspricht.
Ein Gefirmter ist ein erwachsener Christ, der seinen Kinderglauben hinter sich gelassen hat und sich selbständig mit allen Fragen und Zweifeln auf den Weg zu einem erwachsenen und reflektierten Glauben machen will.
Wer getauft ist, kann gefirmt werden und ist damit voll und ganz in die Gemeinschaft der Christen und mit Jesus aufgenommen. Getaufte und Gefirmte haben das Recht zur Mitsprache, sie dürfen z.B. an Wahlen der verschiedenen Pfarreigremien teilnehmen oder sich selbst wählen lassen, um Verantwortung zu übernehmen. Sie können sich in der Kinder- und Jugendarbeit, z.B. in der Firmvorbereitung engagieren. Sie können Lektor*innen und Kommunionhelfer*innen werden, sich zu Leiter*innen von Wortgottesdiensten oder Begräbnisfeiern ausbilden lassen, um ein paar weitere Beispiele zu nennen.