Umwelt:Der Weinberg wächst
Umweltgruppe St. Pius
Bewusst benannt nach dem was drin sein soll, entschieden wir uns für den Namen Umweltgruppe St. Pius (so einfach, wie vielfältig). Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des NaBu hatte sich für uns Zeit genommen, um ganz anschaulich aufzuzeigen, welche Arten von Fledermäusen bereits rund um die Kirche auf Futtersuche sind, wie man sie beim Nisten unterstützen kann, und in welcher Art die Gemeindeflächen die Wohnungsnot der Säuger verringern kann. Hätten Sie gewusst, dass die Anfänge der weltweiten Covid19-Pandemie dafür gesorgt haben, dass nur noch sehr wenige Menschen wertfrei auf Fledermäuse und deren Artgenossen schauen?
Erfreulich war gleich zu Anfang der Begegnung, dass recht schnell reger Flugverkehr der nachtaktiven Säugetiere nachgewiesen werden konnte. Die NaBU-Mitarbeiterin, die mittels Ultraschall-Gerät die unterschiedlichen Fledermausarten bestimmen konnte, freute sich außerdem sehr über die naturnahe und schöpfungsfreundliche Anlage des Pfarrgartens. Hier und da gab es Hinweise, wie noch mehr möglich wäre. So wurde an diesem Abend nicht nur beschlossen, 10 Nisthöhlen für die Fledermäuse am Gebäude des Pfarrsaals anzubringen. Eine Anlage eines Sandbeets, um seltenen und gefährdeten Erdbienen-Arten das Nisten zu ermöglichen, wurde konzipiert und im weiteren Verlauf des Sommers bereits umgesetzt.
Es galt hierzu, ein 2 x 3 m großes Loch aus dem doch recht lehmigen Erdreich auszuheben. Da fiel schon der ein oder andere Schweißtropfen, denn diese Erdarbeiten sind doch weit anstrengender als es sich erst einmal anhört. Hier zeigte sich, dass auch über die bisherigen Mitglieder der Umweltgruppe hinaus das Thema Schöpfungsverantwortung in weiten Teilen des Seelsorgebereichs präsent ist. Unterstützung beim Graben erhielt Pfarrer Brocke beispielsweise auch von Christian Nowak aus Heilig Geist. Anschließend wurde 1 Tonne Spezialsand in der entstandenen Grube aufgeschüttet. Dieser musste mittels Schubkarren in den für Fahrzeuge unzugänglichen Garten gebracht werden. Ein Dank an Thomas Warnke, der diese Arbeit tatkräftig unterstützte. Um auch die bei den Erdbienen so beliebten Steinfugen anbieten zu können, wurden Natursteine im Randbereich dieser Neuanlage verlegt und auch Pflanzen, die in diesem nährstoffarmen Boden gedeihen, gehören nun zur Ausstattung der neuen Wohnstatt der immer seltener werdenden Insekten.
Weinstöcke und Beeren
Munter ging es weiter mit Ideen und deren Umsetzung. Ein Weinberg an der westlichen Seite der Kirche sollte entstehen. Da kann man in innerstädtischen Gefilden schon fast von einer Steilhang-Lage sprechen, so lautete es schmunzelnd bei den ersten Planungen. Dem Plan folgte die Tat. Das „Irm-Gärtchen“ nahm Gestalt an und so stehen mittlerweile bereits vier Reihen Weißwein, fachmännisch mit Stützpfählen und Drahtspalieren ausgestattet, im großen Hochbeet in der Bauerbankstraße. Um es den Weinbauern gleichzutun, wurden ebenfalls an jedem „Kopf“ der Reihen, eine Rose gesetzt. Blühendes erfreut ja nicht nur die Insekten. Eine langfristige Bodenverbesserung soll, auch mittels Einbringen einer größeren Menge Bruchstein ins Erdreich, im Laufe der Zeit erreicht werden.
In weiteren „Feldern“ des Beetes, wurden Beerensträucher gepflanzt. Him- Brom- Johannis- und Heidelbeerbüsche wurden gesetzt, Hagebutten werden folgen. Ein nahrungsreicher Blühstreifen wird noch zwischen den Reihen gesät, so dass für die Fluginsekten eine möglichst reiche Tafel gedeckt ist. Gießen, hegen und pflegen stehen von nun an immer nach Bedarf auf der „to-do-Liste“ der Gruppe. Das „naschbare Veedel“ ist so eine Bezeichnung, die den Mitgliedern der Gruppe gefällt, und so schon in eine Zukunft blicken lässt, an denen Weinblüten- und Weinfeste aber auch gemeinsames Naschen an den Obststräuchern, die Kommunikation mit und im Veedel fördern will.
Zur Gruppe gehören bisher: Thomas Heinen, Achim Voss, Patrick Mittler, Christian Remmert, Anne Wixforth und Margarete Heinen. Als wertvoller Berater unterstützt Dr. Michael Lakermann die Gruppe. Auf weitere Mitglieder freuen wir uns! Kontaktieren Sie uns gerne über umweltgruppe-pius@am-suedkreuz-koeln.org